Streng genommen existiert sie nur in der Einzahl. Die Priorität. Trotzdem besitze ich drei von ihr. Sie bestimmen nicht jede Minute, aber im Großen-Ganzen des Lebens, alles.
Keine Ahnung, was genau am 12.08.2015 los war, aber mein schön eingebundenes Journal mit Hart-Klappdeckel und Einstein Konterfei verrät, dass an diesem Tage meine drei Lebens-Prioritäten zu Papier gebracht wurden. Entsprechend der Handschrift, offensichtlich sogar von mir selber.
Wozu in aller Welt braucht jemand sowas? Nun, vermutlich kamen irgendwann Mid-Life (Krisen?) typische Anwandlungen à la «Was ist mir eigentlich wirklich wichtig im Leben?» Also, so richtig, wirklich wichtig.
Was, Warum, Wie
Quasi als Anleitung und Erinnerung für mich selbst steht oben drüber noch die «Unterteilung in drei Kategorien»: Was ist die Priorität, Warum und wie gedenkt der feine Herr sie (zukünftig) umzusetzen?
WAS
- Gesundheit
- Familie
- Freiheit
WARUM
Moment, die eigene Gesundheit vor der Familie, ist das nicht egoistisch? NEE!
Vor dem Start eines jeden Fluges wird den Passagieren eingetrichtert, man möge sich im Falle eines Druckabfalls zuerst selbst die Sauerstoffmaske anlegen und erst DANACH anderen Menschen helfen. Ist auch logisch, wie könnte ich für andere da sein, wenn ich ohnmächtig bin?
Selbst fit und stark zu sein ist das Fundament. Krank und schwach bin ich der Familie nur eine Last. Darum kümmere ich mich zuerst um mich selber, getreu dem weisen Jim Rohn: «I take care of me, for you».
Nummer Zwei auf der Liste ist die eigentliche Nummer Eins – die Familie. Nein nicht die Familie, die ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann, sondern meine Liebsten, die mir ein Zuhause und Halt geben.
Nummer drei. Wenn ich eines nicht mag, dann Bevormundung, Abhängigkeit und Unfreiheit. Totale Freiheit dagegen ist natürlich Unsinn und auch nicht erstrebenswert. Aber den eigenen Weg beschreiten, finanziell, mental und überhaupt unabhängig und angstfrei zu sein, ist für mich erstrebenswert. Mein Lebensmotto stammt von Christopher Morley: «Das Leben nach den eigenen Vorstellungen führen zu können, ist der einzig wahre Erfolg».
WIE
Das Wie der Umsetzung füllt den größten Teil meines schnuckeligen Buches. Das hier wiederzugeben wäre vielleicht etwas zu viel des Guten. Darum im Folgenden nur eine unvollständige Auflistung je Priorität.
Gesundheit:
- (halbwegs) ausgewogene Ernährung
- «Seelische Nahrung»
- Viel Bewegung und frische Luft
- Muskeltraining und Fitness
- Musik, Kunst, Hobbies, Reisen, …
- Karate
Familie:
- Bei schwierigen Entscheidungen oder im Zweifel bekommt die Familie Vorrang (jedoch auch in kleinen Dingen – z.B. gemeinsam Abendessen versus noch kurz die Email an Kollegen verschicken)
- Zeit nehmen für die Familie
- Ein schönes Zuhause bereiten, als Quell der Energie und Freude (unter Eltern auch unter dem Begriff Chaos-Management bekannt)
- Die Familie vor allen Formen von Angriffen beschützen (Karate)
Freiheit:
- Streben nach finanzieller Unabhängigkeit
- Verzicht auf «Karriere», sie frisst zu viel Lebenszeit für nichts
- Kontinuierliche, persönliche Weiterentwicklung («Work harder on yourself than you do on your job!»)
- Kindliche Neugier bewahren
- Verrückte Ideen umsetzen und verrückt sein
- Mal ausscheren («Don’t go with the herd»)
- Komfortzone verlassen / den Mut-Muskel trainieren
- Mehr von dem tun, was man liebt («Do more of what you love»)
- Sich selbst kritisch hinterfragen
- Von Menschen mit anderen Meinungen und Ansichten lernen
- Fehler machen (scheitern) und daraus lernen
- Gerümpel und Ballast aus dem Leben entfernen
- Reisen in exotische Länder
- Selber denken und machen
- Eine Partei unterstützen, die für Freiheit und Selbstbestimmung steht
- Schöne Erinnerungen sammeln
- Mentale und körperliche Stärke, sowie innere Balance anstreben: Karate-Do
Jedenfalls sollten anstehende Entscheidungen oder Veränderungen im Einklang mit diesen drei Prioritäten stehen; oder ihnen zumindest nicht zuwider laufen.
Tatsächlich hat mir dieser Kompass schon häufig gute Dienste geleistet.
Roter Faden
Vielleicht fällt auf, dass in allen drei Kategorien das Wort Karate auftaucht – Das ist kein Zufall; Karate ist eines der Hauptthemen auf diesem Blog und der rote Faden in meinem Leben. Es hängt alles miteinander zusammen und es sind diese drei Prioritäten, die bestimmen, welcher Art mein Training ist. Es dient einem ganz bestimmten Zweck und ist viel mehr als nur schöner Zeitvertreib. Das nur so am Rande.
Krisenfall
Was noch nicht erwähnt wurde ist, was eigentlich mit den Prioritäten geschieht, sollte es einmal zu einer Krise kommen. Damit meine ich nicht die Dauererregung, die Funk und Fernsehen ständig verbreiten und als Krise verkaufen. Das ist lächerlicher Scheiß.
Was ich meine sind echte Katastrophen, Krieg, Panik und dergleichen. In so einem Falle bliebe vermutlich nur eine Priorität.
Dazu habe ich zwei Hoffnungen. Dass es nie soweit kommt, und falls doch, dass ich die Kraft habe, meine Familie zu beschützen.
2019 Oliver Schömburg (Olliwaa)