Grenzenlosigkeit zerstört Freiheit

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Grenzenlosigkeit zerstört Freiheit

Achtung, jetzt wird’s infantil. Intellektuelle würden auch sagen: unterkomplex.

Stellen wir uns zwei Kindergärten vor. Einer mit Zaun und Tor gesichert. Der andere komplett offen, freier Zugang von allen Seiten.

Preisfrage: In welcher der beiden Einrichtung sind die Kinder frei?

In der Kita mit Grenzen. Nur hier können die Kleinen fröhlich, sicher und unbeschwert toben und sich bis zum äußersten Rand des Geländes vorwagen.

In der grenzenlosen Kita müssen Erzieher extrem wachsam sein und ihre Schützlinge dicht am Gebäude halten. Zu groß die Gefahr, sonst unter die Räder zu kommen. Vom Schutz gegen ungebetene Gäste und solche Menschen, die weniger reinen Herzens sind, ganz zu schweigen.

Übrigens: Grenzenlosigkeit beinhaltet in diesem Zusammenhang auch und vorallem das Prinzip des Laissez-Faire, einer Art schrankenloser Toleranz gegenüber Spielverderbern, die potentiell den Spaß aller vermiesen.

Freiheit durch Grenzen

Auch in einer umschlossenen Kita passieren Unfälle. Kinder raufen sich, es laufen doofe Charaktere herum und blutige Knie sind möglich. Vielleicht schubst jemand den anderen vom Rand der Sandkiste. Oder eine nimmt der anderen das Spielzeug weg und es fließen Tränen. So ist das Leben.

Trotzdem gibt es in diesem Mikro-Kosmos zwei ganz beachtliche Details.

Einerseits gelten klare Spielregeln für alle. Sie werden gewaltfrei, dafür sehr konsequent durchgesetzt. Das Ergebnis ist phänomenal.

Zum Anderen handelt es sich hier keineswegs um eine hermetisch abgeriegelte Festung, sondern um einen durchlässigen, geschützten Raum, der ganz nebenbei Orientierung und seelischen Halt bietet.

Im «KiGa» meines Sohnes gab es da so ein Code-Schloss am Eingang. Und, oh Wunder, die Tür öffnete sich auch für Menschen dunklerer Hautfarben. Wie hat mein Kind seine indische Erzieherin geliebt und morgens stürmisch umarmt. Genauso mochte er seine deutschen und ausländischen Freunde.

Eventuelle Parallelen zu meinem Wunsch-Europa sind natürlich rein zufällig.

2019, Oliver Schömburg (Olliwaa)

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