Kultursensible Gesinnungsdiktatur

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Kultursensible Gesinnungsdiktatur

Freunde von Freiheit und Selbstbestimmung dürften es bemerkt haben: Deutschland entfernt sich mehr und mehr von diesen Idealen und driftet ins Gegenteil – Unfreiheit und Bevormundung. Im Namen des Guten geht jede Unbeschwertheit vor die Hunde.

Der vorerst letzte Streich kam von einem Kita-Träger in Hamburg. Dieser bat die Eltern, sie mögen doch bitte „kultursensensible“ und stereotype Kostüme vermeiden. Jungs könnten doch lieber als „Meerjungmänner“ denn als Indianer zum Fasching kommen.

Gut gemeint

So gut gemeint das ist – und Aktionen wie diese geschehen immer im Namen des Guten – so sehr ist hier jedes Augenmaß verloren gegangen. Es geht schon lange nicht mehr darum, Menschen vor Ausgrenzung zu schützen und Rechte von Minderheiten zu stärken. Man kennt es von totalitären Staaten: die Gesellschaft soll umerzogen werden.

Das Kunstwort kultursensibel meint wohl eine im positiven Sinne gedachte Rücksichtnahme auf andere Kulturen – übrigens niemals die eigene! Das Ziel: Nicht-Diskriminierung. Ist OK! Doch mündigen Erwachsenen vorzuschreiben, was vermeintlich moralisch gut und falsch ist, geht zu weit; um es mal ganz vorsichtig zu formulieren.

Wo ist das Problem, wenn sich ein Kind als Indianer(in) verkleidet? Ziehen sich die Kids nicht das an, was sie gut finden? Warum sieht man so viele Ninjas, Prinzessinnen und Polizisten? Eltern dürften über genügend eigenen Menschenverstand verfügen, zu wissen wo die Grenzen liegen. Niemand wird sein Kind als verfolgten Juden, SS-Offizier oder Steine werfenden Antifa verkleiden. Falls doch, wäre es ein Fall für Justitia und die nächstgelegene psychiatrische Einrichtung. Und was den harmlosen Indianer angeht: ist es nicht besser, ihn im Kreise der bunten Party aufzunehmen, anstatt ihn gedanklich auszugrenzen?

Angriff auf das Denken

Das Perfide an der Politischen Korrektheit ist, dass hier ein permanenter Frontal-Angriff auf das Denken stattfindet, der nur schwer zu durchschauen ist. Das liegt an den verwendeten Begriffen. Wie könnte man gegen Toleranz, Vielfalt, Menschenrechte oder Klimaschutz sein?

Gerdsen [1] nennt dies Selbstimmunisierung. Durch wohlklingende Begriffe, die für eigene Zwecke umgedeutet und moralisch aufgeladen werden, wird es unmöglich Kritik zu üben, ohne sich als intolerant, einfältig, Menschenfeind oder Klimaleugner zu outen. Das ist brand-gefährlich, denn wo das Korrektiv verboten ist, gewinnt die Tyrannei.

Auch in kommunistischen Diktaturen werden blumige Namen verwendet. Der bekannteste ist die wunderschön klingende „Harmonie“. Welch Utopie: alle Menschen leben in friedlicher Harmonie miteinander. Es meint jedoch etwas ganz anderes. Harmonie bedeutet brutale Gleichschaltung der Bürger und Unterdrückung von Vielfalt. Wer den Laufstall erlaubter Meinungen verlässt, bekommt es mit äußerst unharmonischen Sitten-Wächtern zu tun.

Das Gegenteil von Gut

Liebe Freund*Innen des Guten: nicht alles, was in guter Absicht geschieht, ist auch gut. Es ebnet zuweilen den Weg in die Unfreiheit. Oder um es mit George Bernard Shaw zu sagen: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“.

Doch das wirklich Schlimme ist etwas ganz anderes: mit eurer Hypermoral liefert ihr der AfD eine Steilvorlage nach der anderen!

2019, Oliver Schömburg (Olliwaa)

[1] Peter Gerdsen – Das moralische Kostüm geistiger Herrschaft / Wie unter dem Deckmantel der Moral Macht ausgeübt wird – Traugott Bautz Verlag – ISBN 978-3-88309-873-9

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