Ab morgen Experte – oder: liebe was Du hasst

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MOVE.W ([5,A2],D0.W,$23456),D1. Mikroprozessor-Technik! Ja, gibt es denn ein noch schlimmeres Uni-Fach? Was tun, wenn man den Scheiß hasst, nichts versteht und in drei Tagen Klausur ist? – Es zum Lieblingsfach erklären und der Magie freien Lauf lassen!

Zähne ausgebissen

Vom Programmieren eines Motorola 68000 hatten wir so viel Ahnung, wie ein Hahn vom Eierlegen.

Wir, das waren drei junge Studenten der Elektrotechnik, die ratlos am Wohnzimmer-Tisch saßen und auf Papiere starrten. Vor uns Abschriften undurchschaubarer Vorlesungen über Mikroprozessoren und deren Programmierung in «Assembler».

Assembler, das ist, als würde man ein Kuchenrezept so beschreiben: «Nimm das Mehl, das unter der Adresse 5A3A gespeichert ist und schiebe es in das Register 4H3F, dass du vorher gedanklich als Schüssel deklariert hast. Verknüpfe dann die Eier mit dem Mehl in einer bit-weisen UND Operation.»

Mit anderen Worten: Hä?

Wir versuchten also drei quälend lange Tage, es doch noch gebacken zu bekommen und – Halleluja: bestanden alle, wenn auch sehr knapp.

Ab morgen Experte

Wie es genau kam, weiß der Geier. Es muss eine Eingebung gewesen sein, eine verrückte Idee – dem Moment entsprungen. Ich hasste dieses Pflicht-Fach Mikroprozessor-Technik, musste es aber durchziehen. Wegen dieser Unwägbarkeit das ganze Studium schmeißen? Auf keinen Fall.

«Ab heute erkläre ich die Mikroprozessor-Technik zu meinem Lieblings-Fach und werde darin zum Experten!»

Das Lernen wurde schlagartig leichter und es begann, Spaß zu machen. Die kleinen Halbleiter-Tausendfüßler und ich taten von nun an einfach so, als wären wir beste Freunde. Auf wundersame Weise wurden wir es wirklich. Was gab es noch Spannenderes, als ihre Metall-Beine mit FIFOs und LIFOs zu kitzeln, Register-Inhalte vor und zurück zu schieben und zum Schluss meinem Diplom-Roboter in Shanghai das Tanzen beizubringen?

Bilder oben: dem Hamburger Bürgermeister und seiner Delegation hat die Vorführung der Roboter-Steuerung gefallen. Das Kabelgewirr war der selbst gelötete Prototyp, auch bekannt als Ingenieurs-«Kunst» 😉

Liebe was Du hasst

Ist dem Ungeliebten erst das Un entzogen, öffnen sich ungeahnte Türen und Folge-Türen: in meinem Beispiel bedeutete es diverse Praktika und Arbeits-Einsätze auf vier Kontinenten, Abenteuer-Reisen, ein hohes Einstiegsgehalt, eine Frau zu finden…

Um bei der Elektrotechnik zu bleiben: Die Phasen-Verschiebung von 180 Grad hat das Potential, innere Widerstände zu überwinden, die Frequenz des Glücks zu erhöhen, dem Leben mehr Volt und seinem Strom eine neue Richtung zu geben.

2019, Oliver Schömburg (Olliwaa)

1 Gedanke zu „Ab morgen Experte – oder: liebe was Du hasst

  1. Bravo, mit dieser Einstellung macht man sich das Lernen und Leben
    leichter.
    Ein Erfolgserlebnis spornt wiederum an, sich in Sachen hineinzuknien
    anstatt zu jammern.

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