In der Schwimmbad-Umkleide wurde ich Zeuge, wie Eltern eines kleinen Jungen sich und ihrem Kind das Leben selbst zur Hölle machten. Es waren dieselben zwei Fehler, die unser Land gerade in den Abgrund reißen.
Der Kampf um Positionen
Nicht weit entfernt von meiner Kabine versuchte gestern ein geduldiger und doch kurz vor der Verzweiflung stehender Vater, seinem Sohn den Pullover anzuziehen. Doch der wollte nicht. Und er wollte so sehr nicht, dass er das halbe Schwimmbad zusammen brüllte. Das ging in etwa so:
Vater: Zieh› jetzt bitte den Pullover an, ich sag’s Dir zum letzten Mal
Elias: Nein, ich will den nicht anziehen
Vater: Es ist mir völlig egal, Du ziehst jetzt den Pullover an
Elias: neeeeeiiiiiiiiiin, ich gehe ohne Pullover
Vater: Nein, Du ziehst jetzt sofort den Pullover an. Elias, bitte!
Elias: Ich gehe ohne Pullover. Aaaaaaaaahhh.
Vater: Elias, ich hab› nein gesagt! Ich werde gleich böse!
In etwa so ging es eine gefühlte Ewigkeit weiter. Als Papa mit seinem Latein am Ende war, versuchte Mama ihr Glück: Elias bitte, Elias nein, Elias zum letzten Mal – Elias, ich hab› nein gesagt. Noch nie in meinem Leben habe ich so oft das Wort nein gehört.
Gewonnen
Das Drama verlagerte sich später in den Vorraum bei den Haartrocknern, danach in den Eingangsbereich und zuletzt bis vor die Tür. Das Kind schrie wie am Spieß. Irgendwann war endlich Ruhe. Papa hatte längst aufgegeben und war los zum Auto und Mama trug Elias resigniert auf dem Arm davon. Ohne Pullover. Elias hatte gewonnen. Er hatte von Anfang an gewonnen.
Psychologie des Scheiterns
Zugegeben, ich bin kein Seelenklempner, daher orientiere ich mich an dem, was ich im Schulfach Psychologie, durch Literatur und als Fan von Dr. Phil, gelernt habe.
Dass die Eltern sich bis zum Wahnsinn und vergebens bemühen würden, war von Anfang an klar. Nach meinem Dafürhalten aus zwei Gründen:
Verbissenheit. Mit aller Macht wurde versucht, ein Ziel zu erreichen: Pullover anziehen. Das klappte nicht, doch ungeachtet dessen wurde immer und immer und immer wieder das Gleiche probiert. Und nochmal und nochmal. Das arme Kind! Doch wie wahrscheinlich ist es, bessere Resultate zu erhalten, wenn man ohne Unterlass dieselbe, offenkundig erfolglose Strategie wiederholt? Wird ein Fehler dadurch richtiger, dass man ihn nur häufig genug macht? Vielleicht war dem Lütten einfach zu warm. In einem Schwimmbad herrschen tropische Temperaturen, weshalb es verständlich wäre, dass das Kind sich wild schreiend weigerte. Den Eltern lag mit Sicherheit die Gesundheit des Sprösslings am Herzen, denn draußen(!) war es bitter kalt. Nicht aber hier drinnen. Vielleicht wäre es eine Idee gewesen, dass Kind nach seinem WARUM zu fragen.
Mangelnde Konsequenz. Wie Erfolg versprechend ist es, seinem Kind unentwegt zu drohen oder Nachteile in Aussicht zu stellen, wenn keinerlei Konsequenzen folgen? Das ist jetzt das allerletzte Mal, dass ich Dich bitte! Ich zähle jetzt bis drei, dann ist Schluss. Wenn Du nicht sofort machst, was ich sage, dann…passiert gar nichts! Offenbar hat der kleine Elias diese Lektion bereits vor dem Schwimmbad gelernt und wusste, wenn auch nur unterbewusst: ich muss einfach lange genug meine Eltern zur Weißglut treiben. Die reden zwar viel, aber passieren wird eh nichts. Irgendwann sind sie so mürbe, dass sie aufgeben. Genau das taten sie dann ja auch.
Politisches Trauerspiel
Überträgt man diese Erkenntnis auf die aktuelle Politik in Deutschland, ist es dann zu weit hergeholt, dass unser Land im Umgang mit Straftätern und insbesondere mit kriminellen Ausländern Fehler nach ähnlichem Muster begeht?
Verbissenheit. Obwohl es nicht funktioniert, hält man starrsinnig an der Lebenslüge fest, es brauche noch mehr Toleranz, noch mehr Willkommenskultur und noch mehr Integrations-Initiativen für diejenigen, die Gastfreundschaft, Demokratie und freiheitliche Werte mit Füßen treten. Hat es bisher nichts gebracht, wird ein mehr vom Selben dann zukünftig bessere Ergebnisse liefern? Was es braucht, sind neue Strategien und vor allem eines: KONSEQUENZ!
Mangelnde Konsequenz. Solange es ohne spürbare Sanktionen möglich ist, aus falsch verstandener Toleranz straffällig zu werden, wird sich das Problem nur weiter verschlimmern (wie die aktuelle Kriminalstatistik von 2016 beweist). Um es mit den Worten von Dr. Phillip McGraw zu sagen:
Wir bringen den Leuten bei, wie sie uns behandeln sollen. Wenn Täter festgenommen und immer wieder laufen gelassen werden, oder die Strafen lächerlich milde ausfallen, zu welch anderen Schlüssen kann man dann noch kommen, als dass den Tätern beigebracht wurde, dass es völlig in Ordnung sei, Passanten zu berauben, zu schlagen und Frauen sexuell zu belästigen? Wenn dem nicht so wäre, säßen sie längst im Knast oder im Flieger zurück in die Heimat. Das trifft natürlich auch auf einheimische Kriminelle zu. Der Unterschied ist nur, dass diese nirgendwo hin abgeschoben werden können. Leider!
Mehr Konsequenz und klare Regeln hätten zur Folge, dass Kriminalität durch Abschreckung weniger und der beklagten gesellschaftlichen Verrohung Einhalt geboten würde. Das wiederum hieße, dass seltener negatives Licht auf diejenigen Ausländer fiele, die sich anständig benehmen und sich aktiv selbst um Integration und ein gutes Miteinander bemühen. Gleichzeitig stiegen die Chancen nicht nur für mehr Toleranz, sondern vielleicht sogar für echte Akzeptanz, während Rechtsradikalen der Wind aus den Segeln genommen würde.
Viele Grüße
Olliwaa