Es ist zynisch, aber seien wir ehrlich: Fridays for Future taugt nicht zur Rettung des Klimas. Das Corona Virus aus Wuhan schon. Zumindest etwas.
Fridays for Future – gibt’s die überhaupt noch? Vielleicht bin ich inzwischen abgestumpft und nehme sie nicht mehr wahr. Oder der mediale Hype um Greta und ihre Follower ist tatsächlich um mehr als 1,5 Grad abgekühlt.
Klima, DAS Thema 2019. Und was hat sich seither in globalem Maßstab geändert? Nichts. GAR-NICHTS. Abgesehen davon, dass das wirtschaftliche Endlos-Wachstum (a.k.a Umweltzerstörung) unvermindert weitergeht.
Gefangen im Inertialsystem
Bereits zu den Anfängen von FfF war klar, dass die Schülerproteste nichts grundlegend verändern würden. Vielleicht hier und da Verbesserungen im Detail; und mehr Umsicht bei einzelnen Individuen. Mehr sicherlich nicht.
Wie auch? Schließlich basiert der gesamte globale Kapitalismus auf der Wette, dass durch Wachstum Profite entstehen, mit denen wiederum die Kredite bedient werden, die für das Wachstum nötig sind.
Jedenfalls hat sich hier etwas verselbstständigt, bei dem nicht einfach der Stecker gezogen werden kann. Zu viele Interessen hängen an der Nadel.
Und kommt mir nicht mit zivilisatorischer Vernunft. Das wäre in der Geschichte der Menschheit etwas ganz Neues. Klar wissen alle: so kann es nicht weitergehen. Allein, es hat nur keine Alltags-Relevanz. Ich muss ja trotzdem zur Arbeit, fahre Sohnemann zum Kurs, gehe einkaufen, wasche Wäsche und Geschirr, düse zum Fitnessstudio, lade mein Handy, …
Das ist ein Lebensstil, der viel Energie benötigt, die leider nicht einfach nur so aus der Steckdose und der Zapfsäule kommt. Das dann allein in Europa etwa 740 Millionen mal wiederholt: es sieht nicht gut aus für die Umwelt!
Noch schlimmer, Indien und China: viele hundert Millionen fangen gerade erst an, von Bauern zu Bürgern zu werden. Und denen dürfte die Umwelt ziemlich Sch… egal sein!
Zwei Varianten
Meine Fantasie reicht leider nur für zwei Optionen, um das Problem der Umweltzerstörung (jetzt noch) in den Griff zu bekommen.
Variante 1: Technische und kulturelle Innovationen
Zu versuchen, den Kapitalismus zu bekämpfen, ist naiv. Warum ihn nicht lieber radikal nutzen? Dinge erfinden, die so sexy sind, dass sie jeder haben will? In der Sprache der sozialen Medien würde man sagen: viral gehen!
Das könnten Sachen sein wie biologisch abbaubare Verpackungen, ökologische und günstig herstellbare Dämmstoffe, synthetische Kraftstoffe, bequeme und zuverlässige öffentliche Verkehrsmittel; Innovationen, die Strom und Geld sparen, Produkte aus dem 3D-Drucker, die Transportwege unnötig machen, überdimensionierte Geräte, die nicht nach Ablauf der Garantie kaputt gehen, sondern ewig halten und trotzdem immer wieder äußerlich “aufgehübscht” werden können; Reduktion des Straßenverkehrs durch Home Office (wo möglich) – und so weiter und so fort…
Nicht MEHR von allem, sondern QUALITATIVES Wachstum und BALANCE. Weniger und besser!
Variante 2: Äußeres Ereignis
Die andere Möglichkeit besteht darin, die Menschheit zum Umdenken zu zwingen. Da von alleine und durch Rationalität nicht viel zu erwarten ist, müsste es so schlimm werden, dass das Überleben auf dem Spiel steht. Das könnte, so paradox es auch klingt, der Klimawandel selbst sein. Erst, wenn er der Menschheit direkt in die Fresse schlägt, wird etwas passieren. Dann ist es vermutlich zu spät, doch manchmal muss der Schmerz unerträglich sein, bevor sich etwas tut.
Weitere äußere Ereignisse wären Kriege, ein Meteoriten-Einschlag, zeitlich begrenzt auch eine Welt-Wirtschaftskrise, Naturkatastrophen und globale Krankheiten.
Eine solche Pandemie erlebt die Welt gerade durch das Ende 2019 in Wuhan / China ausgebrochene neue Corona-Virus. Innerhalb kürzester Zeit hat es zu Veränderungen geführt, die ansonsten niemals geschehen wären. Dazu zählt die komplette Einstellung des Flugverkehrs von und nach China durch zahlreiche Fluggesellschaften. Und Flüge, die nicht stattfinden, sind nun einmal der beste Umweltschutz. Durch unterbrochene Liefer-Ketten stehen zudem viele Förderbänder still oder laufen langsamer.
Was lernen wir daraus?
Offensichtlich ist ein unsichtbares Fledermaus-Virus mächtiger als alle politischen und wirtschaftlichen Eliten dieser Erde zusammen, wenn diese sich bei ihren nutzlosen Umweltgipfeln zu Sekt und Schnittchen treffen.
Und weil es nach der kurzen Zwangspause durch Corona ohnehin wieder unvermindert weitergehen wird, mit Wachstum und Umweltzerstörung, wäre meine Empfehlung an Greta und ihre Freunde: geht lieber zur Schule, studiert ein Naturwissenschaftliches Fach und rettet eure Zukunft durch Variante 1. Auf die Apokalypse zu warten – Variante 2 – wäre dagegen Zeitverschwendung!
2020, Oliver Schömburg (Olliwaa)
P.s.: Siehe auch: #FridaysForFuture: Warum ich sie nicht unterstützen kann